Pauline kommt mit ihrer rosa Frühstücksdose und ihren großen Kulleraugen auf mich zu, ob ich das bitte zumache. Wirklich höflich, so höflich! „Mach das bitte zu!“ Mein Erzieherherz ist begeistert… Wir haben so lange geübt und ständig ertönen Bittes und Dankes überall. Und dieses schlaue Mädchen entscheidet sich präventiv als bittende Fragestellung lieber für den leicht autoritär wirkenden Imperativ. Damit die Erwachsenen nicht erwidern, dass sie schon über die Fähigkeit verfügen, aber ob sie es auch tun sollen…
Diese Dose...geht einfach nicht zu! Ich ruckle, ich drücke, ich quetsche. Gewalt ist auch keine Lösung. Ohne Erfolg. Ich frage, wie das denn zugeht. Die großen Kulleraugen schauen mich an: "Mama und Papa kriegen das zu" und fortführend: "Das muss schnapps machen!" Ich ruckle und drücke und quetsche. Seufzend sage ich: "Es macht aber nicht schnapps! Flamingo – ich schaue die Figur auf der Dose vorwurfsvoll an – warum machst du nicht schnapps?!" Pauline freut sich. "Hihi...Flingo..." lacht sie kullerig.
Das wird ein lustiger Tag, glaube ich. Wenn ich dann endlich die Dose geschlossen habe. Ich brauche schließlich auch Erfolgserlebnisse.
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