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HERZieherin

Kinderisch – das Fachwörterbuch für Kinder

Kindermund tut Wahrheit kund. So heißt es in einem altbekannten deutschen Sprichwort. Und ja, aus dem Mund eines Kindes (wortwörtliche Übersetzung von „Kindermund“) kommen häufig auch ehrlich unverblümte Äußerungen, da sie nicht wie Erwachsene das „Blatt vor den Mund nehmen“, sondern ihnen Falschheit noch fremd ist. Erst im Alter von etwa sechs bis acht Jahren (Abweichungen sind normal) sind Kinder in der Lage, Ironie zu verstehen. Dafür müssen sie imstande sein, die Absicht hinter dem eigentlich Gesagten zu erkennen und gegebenenfalls den Widerspruch darin zu entdecken.

Ich könnte mich zerkringeln darüber, wie Kinder zuweilen mit einer Ernsthaftigkeit Dinge formulieren, wie sie ungewollt die blumigsten Wortneuschöpfungen entwickeln und es dabei noch nicht einmal bemerken. Sicherlich bin ich nicht die Einzige, der das eine wahre Freunde bereitet und manchmal erst recht Wortspiele mit einbringt.

Eigentlich gemein, oder? Vielleicht haben die Kinder jedoch ihre ganz eigene Art der „Verteidigung“, ich habe da so eine Vermutung. Und mit dieser Hypothese wird ein ganz anderer Aspekt des oben genannten Sprichwortes beleuchtet. „Kindermund tut Wahrheit kund.“ Ja, sicher. Nur geh dieser Wahrheit erst einmal auf den Grund! Denn oft ist es gar nicht so leicht, zu verstehen, was unsere Schutzbefohlenen EIGENTLICH meinen mit dem, was sie sagen. Da stehen wir ach-so-viel-schlaueren Erwachsenen doch recht häufig auf dem Schlauch. Oft zermartere ich mir den Kopf, wie ich die Wechstaben verbuchseln kann, damit die Buchstaben wieder Sinn ergeben und ich adäquat reagieren kann. Und egal, wie kurz oder lang die Fertigstellung der Übersetzung dauert: Ich bin überzeugt, Kinder sind talentierte und wunderbare Worträtselerfinder! Wie ihr wisst, liebe ich Wortspiele! Und Rätsel. Und darum liebe ich es, diese herrlichen Kinderworträtsel täglich zu entschlüsseln.

Wem es von euch ähnlich geht, hier ein kleines Kinderworträtsel. Die Urheber möchten gern anonym bleiben, aber sie wünschen euch viel „FLEUDE“ „bein Schlüssl findn“!

Und sollten euch beim Entschlüsseln ein Haufen Fragezeichen um den Kopf schwirren: nicht verzagen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Der Meister hat lange geübt. Und aus dem Himmel fallen tut bestimmt ziemlich weh, also lieber einen Schritt nach dem anderen gehen.



Ein neuer Kingagakngkag beginnt. Weil das Frühstück schon wieder eine Dreiviertelstunde her ist, wird sehnsüchtig dewatet, bis die lilafarbene Zehnminutensanduhr appelaufn ist und die Aufräumzeit das Obstfrühstück einläutet. Der Apfelteller fehlt. Warum haben die Azia auch noch nicht daran gedacht?! „Kann ich das Nassa ham?“, bittet Luis, als Tim gerade seine Nane zu schälen versucht und das ganze Nassa aus der Tanne schwappert. „Mein sssönes Tisört!“ klagt Wilhelmine und geht sich bedröppelt ihr betröppeltes Oberteil umziehen. Umziehen tun sich danach alle, weil wir rausgehen wollen. „Kannst du mir helfen mit die Wespe?„Ich klieg den Leisverschluss nicht zu!“ „Bummelbiefel, Mases?“ Nachdem das alles geklärt und sämtliche Kinder bis oben hin eingemummelt sind, stiefeln wir los. Manche Gummistiefel scheinen jedoch nicht gut zu riechen, denn einige der Gummistiefelträger verhalten sich wie wahre Stinkstiefel. „Der hat mich dehaut…“, weint Kurt, während Paula bei mir Hilfe sucht, weil „gie spielen Kiegas un gass sie mich fang, aber gas möchke ich nich!“ Ich glaube, wir müssen bald einen Zoowärter anstellen, der sich gut um diese ganzen Wildtiere kümmert: Tirexe, Kiegas, Trotodile,…Roxy läuft zum Schuppen, sie will mit „mit Kleide malen.“ Sehr schön. Besser, als das Kleid anzumalen. Wobei…das passiert zwangsläufig ebenfalls bei dieser Beschäftigung. „Dadaden?“, schaut mich Josephine fragend an. Spielen und Toben macht hungrig und müde – was für ein Glück, dass es Zeit für’s Mikkag ist. Finja möchte nur Heiß mit Dode, manche nehmen noch ein Stück Krokoli dazu (ermuntert durch meine neugierig-machende Erklärung, es sähe aus wie Urwaldbäume…und wer möchte keinen Dschungel auf dem Teller haben!?). Und Fisch, der eigentlich Hähnchen ist. Nach dem Tattan und Pullern und Mund und Hände mit einmal Seife wandert die nun-nicht-mehr-hungrige, aber müde Kindergruppe in den Schlafraum. „Hab dadidn delba daudedommen!“, freut sich Leonora und zieht nun auch noch die Decke aus dem für das ziemlich große Kissen ziemlich kleinen Beutel. Schlaaf, Kindlein, schlaaf,… “Mamaris, mein Mäh hat Deborstag, da muss ich ersmal singen: „Heepe tööfi tuu juu…“ Pssst, jetzt ist Schlafenszeit. „Du mudd nott die Audn dumaten!“ „Sslaft ssön. Äh ich meine schlaft schön!“




NICHT LUNZEN!!! Erst nach dem Rätseln überprüfen😉

Übersetzung:

Ein neuer Kindergartentag beginnt. Weil das Frühstück schon wieder eine Dreiviertelstunde her ist, wird sehnsüchtig gewartet, bis die lilafarbene Zehnminutensanduhr abgelaufen ist und die Aufräumzeit das Obstfrühstück einläutet. Der Abfallteller fehlt. Warum haben die Erzieher auch noch nicht daran gedacht?! „Kann ich das Wasser haben?“, bittet Luis, als Tim gerade seine Banane zu schälen versucht und das ganze Wasser aus der Kanne schwappert. „Mein schönes T-Shirt!“ klagt Wilhelmine und geht sich bedröppelt ihr betröppeltes Oberteil umziehen. Umziehen tun sich danach alle, weil wir rausgehen wollen. „Kannst du mir helfen mit der Weste?„Ich krieg den Reißverschluss nicht zu!“ „Müssen wir Gummistiefel anziehen, Damaris?“ Nachdem das alles geklärt und sämtliche Kinder bis oben hin eingemummelt sind, stiefeln wir los. Manche Gummistiefel scheinen jedoch nicht gut zu riechen, denn einige der Gummistiefelträger verhalten sich wie wahre Stinkstiefel. „Der hat mich gehauen…“, weint Kurt, während Paula bei mir Hilfe sucht, weil „die Tiger spielen und dass sie mich fangen, aber das möchte ich nicht!“ Ich glaube, wir müssen bald einen Zoowärter anstellen, der sich gut um diese ganzen Wildtiere kümmert: Tyrannosaurusrexe, Tiger, Krokodile, … Roxy läuft zum Schuppen, sie will mit „mit Kreide malen.“ Sehr schön. Besser, als das Kleid anzumalen. Wobei…das passiert zwangsläufig ebenfalls bei dieser Beschäftigung. „Können wir den Sandkasten aufmachen?“, schaut mich Josephine fragend an. Spielen und Toben macht hungrig und müde – was für ein Glück, dass es Zeit für’s Mittag ist. Finja möchte nur Reis mit Soße, manche nehmen noch ein Stück Brokkoli dazu (ermuntert durch meine neugierig-machende Erklärung, es sähe aus wie Urwaldbäume…und wer möchte keinen Dschungel auf dem Teller haben!?). Und Fisch, der eigentlich Hähnchen ist. Nach dem Kackern und Pullern und Mund und Hände mit einmal Seife wandert die nun-nicht-mehr-hungrige, aber müde Kindergruppe in den Schlafraum. „Ich hab das Kissen selber rausbekommen!“, freut sich Leonora und zieht nun auch noch die Decke aus dem für das ziemlich große Kissen ziemlich kleinen Beutel. Schlaaf, Kindlein, schlaaf, … “Damaris, mein Kuschelschaf hat Geburtstag, da muss ich erstmal singen: „Happy Birthday to you…“ Pssst, jetzt ist Schlafenszeit. „Du musst noch die Augen zumachen!“ „Sslaft ssön. Äh ich meine schlaft schön!“



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